Wirkungsweise VVC-Mechanismus
 

1.) Die VVC-Mechanik wirkt nur auf die Einlassnockenwellen.

2.) Es gibt zwei Einlassnockenwellen, die zudem jeweils noch geteilt sind, so dass jedes Ventilpaar eines Zylinders einzeln ansteuerbar ist.

3.) Es gibt einen vorderen und einen hinteren Verstellmechanismus. Jeder ist für eine der beiden Nockenwellen vorgesehen.

4.) Jede der 2 geteilten Nockenwellen besitzt zum Ankoppeln an den VVC-Mechanismus jeweils zwei Stifte, der eine Teil einen kurzen Stift, der andere einen langen Stift

5.) Der VVC-Mechanismus besteht aus einem Gehäuse, wo eine Steuerhülse eingeschoben ist (Gleitlagersitz), die außermittig (exzentrisch) ausgebohrt ist. Außen an dieser Hülse befinden sich Zähne, die durch eine Steuerwelle mit entsprechenden Zahnrädern verdreht werden kann. Beide VVC-Verstellmechanismen werden immer gleich verdreht (Funktionsweise dieses Details wird später erklärt). In jeder dieser Hülsen befinden sich zwei hintereinander angeordnete Scheiben, die über jeweils ein Nadellager auf der Innenseite der Steuerhülsen laufen, wenn sich der Motor dreht.

6.) In jeder der beiden Scheiben ist eine Bohrung und ein Radialschlitz.

7.) Die Bohrung dient dazu, den Radialschlitz der dahinterliegenden Scheibe zugänglich zu machen.

8.) In dem Radialschlitz jeder Scheibe laufen zwei Führungsblöcke, die  mit Bohrungen versehen sind, in die die Stifte der Nockenwellen gesteckt werden (dann bleiben noch 2 Führungsblöcke frei). Der längere Stift kommt in einen der Führungsblöcke der unteren Scheibe, der kurze Stift in einen Führungsblock der oberen Scheibe.

9.) Hinten im VVC-Gehäuse befindet sich ein Kugellager, das, genau wie die Nockenwellen, 2 Stifte hat.
Der Kurze wird in den 2. Führungsblock der hinteren Scheibe gesteckt, der Lange in den 2.Führungsblock der vorderen Scheibe. Damit sind die Nockenwellen über die beiden Scheiben mit dem Kugellager verbunden. Das Kugellager wird über ein Zahnrad vom Zahnriemen getrieben.
Das ist der vollständige Aufbau des VVC-Mechanismus.

Wirkungsweise:

1.)   Die Drehpunkte der Nockenwellen und des VVC-Mechanismus sind gegeneinander versetzt.

2.)   Wenn sich beides dreht, geht das nur, indem die Führungsblöcke sich in den Radialschlitzen hin und herbewegen. Dies erfolgt bei jeder Umdrehung in gleichem Maße zwischen 2 Endpunkten (glaube ich). Es eiert.

3.)   Die Folge der versetzten Drehpunkte ist, dass sich die Nockenwellen nicht gleichmäßig drehen, sondern sich für 180° schneller als im Schnitt, für die anderen 180° langsamer, drehen. 

4.)   Über ein Hydraulik-Steuergerät außen am Zylinderkopf wird die Steuerwelle gedreht, so dass die beiden Steuerhülsen der beiden VVC-Mechaniken verdreht werden. Das bewirkt, dass die Drehpunkte der Nockenwellen und die Drehpunkte der VVC-Mechanismen relativ zueinander verschoben werden.

5.)   Um eine besonders lange Öffnungszeit eines Ventils zu erzielen, wird die Steuerhülse so verdreht, dass der „langsame“ Bereich sich voll mit der Nocke überdeckt, wenn sie das Ventil öffnet.

6.)   Ich hoffe, das stimmt.

 

Fehlerursache an meinem VVC-Mechanismus:

Einer der Führungsblöcke hat sich in einem der Radialschlitze nur schwergängig hin und her bewegt. Und das noch nach immerhin 65.000 km Laufzeit. Nachmessen der 2 Führungsblöcke, die sich in dem genannten Radialschlitz bewegen:Der klemmende Führungsblock ist um15 Hundertstel dicker. Das sind Welten! Mit Sicherheit Unachtsamkeit beim Zulieferer, der die kompletten Mechanismen liefert. Nehmen wir mal an, dass es so ist.
Durch dieses Klemmen entstand eine permanente radiale Kraft, die direkt auf das Nadellager einwirkte. Die Lauffläche des Nadellagers auf der entsprechenden Scheibe ist dadurch eingelaufen. Das dadurch entstandene Spiel macht sich als hin und her Wackeln der Nockenwelle in Drehrichtung bemerkbar. Trifft die Nocke auf das Ventil, bleibt sie kurz stehen, bis das Spiel sich durch ein hartes „Klack“ ausgleicht. 

Montage:

Falscher Zusammenbau der VVC-Mechanismen mit den Nockenwellen erscheint mir nicht möglich zu sein. Ansonsten würde irgendwas wackeln. Man benötigt angeblich Spezialklammern, siehe Motorhandbuch. Im Handbuch finden sich jedoch alle Hinweise, wie die Stellung der Steuerhülsen sein muss, wenn beide Nockenwellen im Nockenwellenträger eingebaut sind. Einzig das Schutzblech zur Schonung der VVC-Gehäusedichtungen wäre sinnvoll. Es sind Weichmetalldichtungen mit Gummilippe, die nicht verbiegen dürfen. Sie müssen bei der Montage des Nockenwellenträgers am besten am VVC-Gehäuse kleben. Ich habe sie mit einem Bindfaden befestigt, den ich nach dem Aufsetzen auf den Zylinderkopf einfach herausgezogen habe.Ohne Werkstatthandbuch geht aber nichts.


VVC-Mechanismus Bezugsquellen:


Lotus-Tuner Fa. Komo-Tec.
Bei Tunern fällt der VVC-Mechanismus als „Abfall“ an. Für 500 EUR, völlig neu, incl. wirklich aller Teile, u.a. Hydraulic-Einheit, ein echtes Schnäppchen!
In der Praxis ist ein VVC-Mechanismus wesentlich angenehmer zu fahren, als eine Nockenwelle von Piper Cams, sagt Fa. Komo-Tec. Man kriegt den Leerlauf nicht hin. Kolbenfresser wegen zu magerer Motoreinstellung möglich.
Info von Moto Concept: Tuning eines VVC ist bis 200 PS möglich, ohne den VVC-Mechanismus zu ersetzen. Airbox/Benzindruckregler/Drosselklappe/Sportkat/Fächerkrümmer/Sportauspuff/?

(c) 2002 Martin F.