Die Dämmung
Da hilft dann auch die tollste Anlage nichts. Das muß nicht sein.
Bereits mit einfachen Mitteln lassen sich die schlimmsten
Krachmacher ruhigstellen. Mit der richtigen Dämmung verschwinden
nicht nur unerwünschte Nebengeräusche, mit ein paar einfachen,
preiswerten Kniffe können Sie mit Ihrer Anlage in ganz neue
Klangwelten vorstoßen.
Entdröhnen
Grundsätzlich ist zwischen zwei Arten der Dämmung zu unterscheiden. Die reine Materialentdröhnung stellt unerwünschte Krawallmacher ruhig. Insbesondere große Blechflächen wie etwa die Türen oder der Kofferraum sind schwingungsfähige Systeme. Kräftige Bässe regen diese zum Mitschwingen an, es entstehen teilweise sehr laute, störende Nebengeräusche. Die heute üblicherweise dünnen Autobleche weisen ein sehr geringes Gewicht pro Quadratzentimeter auf. Daher wird nur wenig Energie benötigt, um sie zum Schwingen anzuregen. Außerdem liegt die Resonanzfrequenz, bei der die Anregung besonders effektiv ist, störend im Frequenzbereich der Musik. Die Eigendämpfung von nacktem Blech ist gering, selbst bei kurzen Musikimpulsen schwingt es lange nach.
Masse machts
Abhilfe schaffen Entdröhnmaßnahmen. Ob Flüssigdämmung oder
Bitumenmatte, das Prinzip ist das gleiche. Durch das Aufbringen
zusätzlicher Masse werden Resonanzen gemildert und ihr
Frequenzbereich verschoben. Zusätzlich wird die Eigendämpfung
des Blechs verstärkt. Das Mitschwingen wird minimiert. Es ist
dabei selten nötig, das Blech flächendeckend zu bedämpfen.
Meist reicht es schon aus, das Dämmaterial nur auf einem Teil
der mitschwingenden Fläche aufzubringen
Dämmaterialien sollten für optimale Ergebnisse also möglichst
schwer sein. Nicht umsonst gibt es High-End-Begeisterte, die ihre
Heimlautsprecher aus Beton gießen. Auch im Auto dienen echten
Freaks zusätzliche Masseringe (AIV, Heilbronn) der akustischen
Stabilisierung des Lautsprecherkorbs. Ansonsten ist im Fahrzeug
zusätzliches Gewicht eher von Nachteil, da der Spritverbrauch
steigt und Zuladung sowie Fahrleistungen herabgesetzt werden.
Dies mag unwichtig erscheinen, wenn lediglich kleine Teile der Türen
bedämmt werden. Soll jedoch der gesamte PKW ruhig gestellt
werden, muß man sich darüber im klaren sein, daß hier etliche
Kilos zusammenkommen können. Die Hersteller von Dämmstoffen
sind daher bemüht, leichte Materialien mit möglichst großer
Wirkung zu entwickeln.
Luftschalldämmung
Die zweite Art der Dämmung ist die Luftschalldämmung. Hier
geht es darum, unerwünschte Luftverwirbelungen und Reflexionen
an Wänden zu verhindern.
Hierzu dienen z.B. Noppenschaummatten, wie man sie vielleicht aus
dem Tonstudio kennt, und Dämmwatte, wie sie im Lautsprecherbau
verwendet wird. Das Funktionsprinzip ist klar. Noppenschaummatten
absorbieren den Schall bzw. bringen ihn durch Vielfachreflexionen
zwischen den Noppen zur Auslöschung, (Polyester) Watte verlängert
die Laufzeit des Schalls durch viele kleine Umwege und absorbiert
ihn teilweise.
Stoffe zur Luftschalldämmung finden ihren Einsatz hauptsächlich
in Subwooferkisten oder beim Einsatz von Subwoofern in der
Reserveradmulde. Wasserdicht versiegelter Noppenschaumstoff kann
auch in den Türen eingesetzt werden.
Einsatzorte
Will man das komplette Auto akustisch ruhig stellen, so ist
dies je nach Fahrzeugtyp mit einem erheblichen Aufwand an Zeit
und Geld verbunden. Wer nicht permanent Extrempegel hört und
keine audiophilen High-End-Ansprüche hat, ist gut beraten, sich
auf einige neuralgische Stellen der Karosse zu beschränken. Das
sind alle großflächigen Blechteile, die nicht profiliert oder
verstärkt sind,
Unabdingbar ist in aller Regel die Dämmung der Türen. Bereits
die Beklebung von ca. einem Drittel der Fläche mit Dämmaterial
wirkt meist Wunder und läßt nicht nur den Kickbaßbereich
deutlich präziser werden. Diese Arbeit sollte direkt bei der
Montage der Türlautsprecher vorgenommen werden. Eine nachträgliche
Demontage der Türverkleidungen schafft nur unnötige Mehrarbeit
und hier ist Dämmung wirklich Pflicht.
Das Bodenblech läßt sich nach Entfernen der Teppiche
ruhigstellen. Eine Dämmung des Dachs ist sinnvoll, die Demontage
des Dachhimmels ist jedoch schwierig und mit erheblichem Aufwand
verbunden.
Kofferraum
Die Standard-Basslösung ist der Subwoofer im Kofferraum. Daher ist auch hier die Dämmung sinnvoll. Kofferraumklappe, die hintere Ladekante, Seitenbleche sowie je nach Karosserieform die Trennwand zum Fahrgastraum sind berüchtigte Krawallmacher. Empfehlenswert ist ebenso die Dämmung der Hutablage, insbesondere wenn hier Lautsprecher zum Einsatz kommen. Darüber hinaus gibt es bei jedem Automodell Schwachpunkte, die sich durch nerviges Dröhnen bloßstellen. Also: beim Einbau der Anlage, wenn das Fahrzeug sowieso zerlegt ist, die offensichtlichen Stellen direkt dämmen. Nervt dann immer noch irgendwas, Ohren auf, den Lärmbösewicht lokalisieren und gezielt ruhig stellen.
Warenkunde
Das Sortiment der auf dem Markt erhältlichen Dämmaterialien
ist lang. Klassisch sind Bitumen-Matten, die es in
selbstklebender Ausführung oder zur Anbringung mit Sprühkleber
gibt. Sie dämmen effektiv, sind jedoch relativ schwer. Als
Alternativen gibt es mittlerweile zahlreiche High-Tech-Materialien,
die mit weniger Gewicht auskommen, in der Regel aber auch
kostspieliger sind. Neben solchen Matten für spezielle
Anwendungen, wie beispielsweise die Dämmung am Armaturenbrett,
gilt für alle, daß sie zum Einsatz auf ebenen, zugänglichen Flächen
geeignet sind.
Gilt es, verbaute Ecken ruhig zu stellen, so bieten sich Flüssigdämmstoffe
an. Diese gibt es zum Aufstreichen oder in Sprühdosen für alle
denkbaren Materialien. Bei großflächigem Einsatz ist das
Auttragen per Kompressor am preiswertesten und
umweltfreundlichsten.
Solange sie noch feucht sind, lassen sich besonders umweltverträgliche
Materialien gut verarbeiten und mit Wasser entfernen, wenn mal
etwas daneben geht. Einmal getrocknet helfen nur noch Hammer und
Meißel. Die Dämmwirkung steht der von Matten in nichts nach.
Vor dem Aufbringen der Dämmstoffe müssen die Flächen gereinigt
werden. Hohlraumversiegelung läßt sich mit dem Heißluftfön
entfernen und anschließend neu auftragen.
Anforderungen
Wichtige Voraussetzung für alle Dämmaterialien ist Beständigkeit
gegen Hitze, Kälte und chemische Einflüsse. Zur Vermeidung von
Bränden muß die Entflammtemperatur möglichst hoch liegen. Ganz
besonders beim Einsatz in den Türen ist Resistenz gegen
Feuchtigkeit unabdingbar! Ein Ausstopfen der Türen mit
Haushaltswatte zieht unweigerlich Schimmel, Fäulnis und
letztendlich durchgerostete Türen nach sich. Polyesterwatte und
Noppenschaumstoffe sind zwar an sich meist wasserfest, sollten
aber dennoch nur an trockenen Plätzen eingesetzt werden oder
zumindest in Plastikfolie eingeschweißt werden, da sie Wasser
speichern und somit dem Rost Tür und Tor öffnen.
Alle Materialien müssen frei von Ausdünstungen sein. Wem seine
Gesundheit lieb ist, der sei vor vermeintlichen Baumarktschnäppchen"
gewarnt.
Kurz und knapp
Sorgfältige Dämmung verringert störende Nebengeräusche,
macht Bässe präziser und verbessert das gesamte Klangbild. Die
nötigen Arbeiten lassen sich mit ein bißchen Geschick und guter
Planung mit wenig Zeit und überschaubarem finanziellen Aufwand
bewerkstelligen.
Quelle Daniel Bor. nachbearbeitet, ergänzt Dieter
Könnecke
Private Veröffentlichung. Sollten Urheberrechte verletzt sein, so erfolgte dies
unabsichtlich und ich bitte um entsprechende Hinweise