Die Begriffe "Spur" und "Sturz"

Spur beschreibt den Winkel der Räder zur Längsachse des Fahrzeugs. Man betrachtet also quasi den Wagen von oben und beschreibt, wie die Räder zur gedachten Fahrtrichtung stehen.
Stehen die Räder dabei vorne näher zusammen als hinten nennt man dies "Vorspur" und der Winkel wird mit einem "+" versehen. Nachspur heißt dann folglich, daß die Räder hinten enger zusammenstehen als vorne. Dies wird mit einem "-" vor dem Winkel gekennzeichnet.

 

Sturz hingegen beschreibt den Winkel der Räder zur Hochachse des Fahrzeugs. Den Sturz kann man recht gut erkennen, wenn man direkt vor oder hinter einem Fahrzeug steht. Stehen die Räder oben näher zusammen als unten, dann spricht man von negativem Sturz und der Winkel erhält folglich ein negatives Vorzeichen. Bei positivem Sturz stehen die Räder unten näher zusammen als oben, das Vorzeichen des Winkels ist dann ein "+".

 

Die Auswirkungen aufs Fahrverhalten

Die fürs Fahrverhalten entscheidende Eigenschaft von Spur und Sturz ist, daß beide Seitenführungskräfte erzeugen.
Bei Spur ist dies leicht nachvollziehbar, handelt es sich doch quasi um einen Lenkeinschlag des Rades!
Bei Sturz kann man sich diesen Effekt zum Beispiel anhand einer Münze veranschaulichen: Läßt man eine Münze über einen Tisch laufen, so läuft diese geradeaus, solange sie keine Neigung aufweist, also praktisch  0° Sturz! Neigt sie sich allerdings zu einer Seite, so ändert sie sofort auch ihre Laufrichtung, und zwar in Richtung der Neigung! Die Münze neigt sich z.B. nach links und vollzieht unmittelbar eine Linkskurve!
Für das Fahrzeug bedeutet dies, daß sowohl Räder, die mit Vorspur laufen, als auch Räder, die mit negativem Sturz laufen, Seitenführungskräfte zur Fahrzeugmitte hin aufweisen. Beim Einlenken eines so eingestellten Fahrzeugs würden also die kurvenäußeren Räder, die dann das Fahrzeug führen, sofort Seitenführungskräfte in Kurvenrichtung bereitstellen!

Die richtige Abstimmung

Den oben beschriebenen Effekt von Spur und Sturz nutzt man bei der Auslegung von Fahrwerken, um in allen Situationen eine gute Stabilität des Fahrzeugs zu gewährleisten. Wichtig dabei ist, daß die Hinterachse maßgebend für die Fahrstabilität ist, nicht die Vorderachse, d.h. die Hinterachse sollte möglichst immer besser führen als die Vorderachse! So ist z.B. die Kinematik der Radaufhängungen üblicherweise so ausgelegt, daß sich beim Gaswegnehmen in der Kurve die Vorderräder in Richtung Nachspur und die Hinterräder in Richtung Vorspur bewegen, was ein stabilisierendes Untersteuern bewirkt, da die Vorderräder nun weniger und die Hinterräder mehr Seitenführungskraft aufbauen.
Die grundsätzliche "Balance" eines Autos läßt sich nun im Nachhinein noch durch die Einstellung des Sturzes und der Spur beeinflussen. Da der Sturz beim MG-F nicht separat einstellbar sondern nur durch die Fahrhöhe bestimmt ist, müssen wir uns auf die Spur konzentrieren.
Nach den obigen Überlegungen läßt sich nun leicht ersehen, daß die original Rover Spurwerte mit Nachspur vorne und Vorspur hinten den F sehr untersteuernd machen. Das ist zwar sehr gut für die Stabilität und Sicherheit, läßt aber die sportwagentypische Agilität sehr vermissen. Die große Schwierigkeit ist es nun, eine Einstellung zu finden, die zwar nach wie vor eine gute Stabilität gewährleistet, aber eben auch mit dem entscheidenden bißchen mehr Agilität erfreut!


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