Bei dem Begriff "Stromkabel" denken die meisten sicher
zuerst an die dicke, rote Strippe, die sich von der Batterie über
eine Sicherung zur Endstufe und Zubehör zieht, vergessen aber oft,
daß es ja auch eine "Rückleitung" zur Batterie geben muß.
Sprich die Minus- oder Masseleitung, die dafür sorgt, daß der
Stromfluß überhaupt zustande kommt. Und weil durch die Massestrippe
derselbe Strom fließt, muß sie mindestens den gleichen Querschnitt
wie die Plusleitung haben.
Um nun fast die Hälfte aller Kabel (und -kosten)
im Fahrzeug einsparen zu können, ist ganz am Anfang der Automobilgeschichte
ein Genie auf die Idee gekommen, das Fahrzeugchassis, das ja auch elektrisch
leitet, weil meist aus Metall, sozusagen als Ersatz für die Minusleitung
zu verwenden. Also brauchte es nur noch Pluskabel zu den Verbrauchern,
wobei die kurzen Minuskabel direkt beim Verbraucher ans Chassis geschraubt
wurden. Diese Sparlösung erfreut sich bis zum heutigen Tag auch bei
HiFi-Installationen großer Beliebtheit. Technisch betrachtet handelt
sich hier um MPG - multiple point grounding - das heißt, es sind
mehrere Massepunkte vorhanden (siehe Illustration Bild 3). Nach diesem
Schema verfahren auch die meisten Auto-HiFi-Einbauer leider mit sehr unterschiedlichem
Erfolg. Denn bei modernen Fahrzeugen ist es beileibe nicht immer sicher
ob denn das Chassisteil, das sich gerade anbietet, auch tatsächlich
mit dem Rest elektrisch verbunden - verschweißt - ist. Immer häufiger
werden Bleche lediglich verklebt und scheiden dadurch als Massepunkte aus.
"Na und, ohne Masse fließt dann halt kein Strom!" argumentieren selbsternannte
Fachleute nun gern. Doch sie liegen falsch. Denn durch ihre Fehleinschätzung
kann man sein Radio und seine Endstufe nachhaltig demolieren. Denn die
Endstufe holt sich die "fehlende" Masse dann über das Cinchkabel vom
Radio. Deshalb: Möglichst Massepunkte wählen, an die bereits
werkseitig Kabel des Fahrzeugs angeschlossen wurden.
Bei Verwendung mehrerer Massepunkte (MPG) für die
verschiedenen Komponenten der Anlage, die bis zu mehreren Metern voneinander
entfernt sein können, treten oft erhebliche Störgeräusche
auf, die sich als ein drehzahlabhängiges Gejaule im Lautsprecher zu
erkennen geben. Ausgerechnet diese Störungen sind nicht einfach durch
das Umverlegen eines Kabels zu beheben. Die grundsätzliche Empfehlung
lautet daher: SPG (single point grounding, siehe Illustration Bild 4).
Im Gegensatz zum MPG werden hier alle Massekabel zu einem gemeinsamen Massepunkt
geführt (Masseverteiler verwenden) und dort gegroundet ("geerdet"
hört sich beim Auto irgendwie komisch an). Plus- und Minuskabel sollten
möglichst parallel geführt und, noch besser miteinander verdrillt
werden. Dies schafft in den meisten Fällen Abhilfe. Der SPG-Punkt
muß nicht notwendigerweise direkt am Batterieterminal liegen. Jedoch
müssen alle Massekabel an ihm zusammengeführt werden. Auch mit
Trennübertragern (zum Beispiel ACR Typ HCA 65), die man in die Cinchleitung
einschleift, kann eine Störung oft ohne großen Aufwand behoben
werden. Diese Übertrager verhindern das Mehrfachgrounding durch das
Cinchkabel über die Radiomasse. Allerdings sollten vorher die zuvor
beschriebenen Maßnahmen ausprobiert werden, da durch zusätzliche
Komponenten und Filter im Signalweg der Klang bekanntlich nicht
unbedingt besser wird
Private Veröffentlichung. Sollten Urheberrechte verletzt sein, so erfolgte dies unabsichtlich und ich bitte um entsprechende Hinweise